03.11.2019
Einschläfern der Katze: Die Zeit des Abschieds

Viele Jahre ist es nun her, als ich mit meiner Katze Nero, den letzten Gang zum Tierarzt ging… Wusste ich das an jenen Tag? Nein, aber ich habe es gespürt, dass ich meine Katze einschläfern musste…
Ich muss gestehen, es ist nicht einfach darüber zu schreiben oder zu reden, aber ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist. Es ist kein schönes Thema, dennoch gehört es angesprochen: Das Einschläfern der Katze.
Ich habe es bis jetzt dreimal mitgemacht und werde es, dass ist mir klar, weitere Male erleben. Dennoch habe ich die Entscheidung getroffen, auch weiterhin Katzen ein zu Hause zu geben!
Nachstehend habe ich meine persönliche Erfahrung mit dem Einschläfern von Nero niedergeschrieben…
Der Anfang vom Ende…
Nero war sehr krank. Sie hatte Katzenleukämie… Als ich die Diagnose erhielt, war Nero gerade Mal ein Jahr alt! Zuerst war ich geschockt, dann verärgert und schließlich kämpferisch. Ab diesem Moment nahm ich mir vor, meiner Katze jede Minute so schön zu machen, wie ich nur konnte!
Ihre Krankheit erforderte viele Tierarztbesuche, welche sie immer sehr brav und tapfer mitmachte. Bei einem solchen Besuch, schlug mir die Ärztin vor, Neros Abwehrkräfte mit Infusionen zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt war mein Katzenmädchen 1 ½ Jahre alt und man sah ihr den Kampf, welchen sie ausfechten musste stark an… Also stimmte ich der Tierärztin zu und diese verabreichte ihr die erste Infusion. Tatsächlich blühte Nero auf und fühlte sich viel besser!
Ich freute mich, wie eine kleine Schneekönigin und schöpfte Hoffnung… Eine Woche später stand die zweite Infusion an. In der Zwischenzeit hatte ich bemerkt, dass die Wirkung der ersten Spritze nachzulassen begann und Nero wieder schwächer wurde, doch ich hatte weiterhin die Hoffnung, dass die Medikamente helfen würden…
Verdrängung: zwischen Hoffnung und Wissen…
An dem Tag, als der Besuch beim Tierarzt, wegen der zweiten Infusion anstand, habe ich es wahrscheinlich schon in der Früh gespürt, dass dies der letzte Gang zum Arzt war… Als ich an jenen Tag, zur Arbeit ging, war ich erfüllt von einer Schwermut, welche ich den ganzen Tag nicht abschütteln konnte. Dieser Arbeitstag, war unerträglich lang, denn immer wieder dachte ich an Nero und wie es ihr ging… Als ich endlich nach Hause gehen konnte, beeilte ich mich, so schnell ich nur konnte. Ich war förmlich getrieben von dem Wunsch zu meinem Mädchen nach Hause zu kommen!
Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit, daheim ankam, sah ich wie Nero mit großer Kraftanstrengung aufstand um mich zu begrüßen. Es kostete ihr so viel Kraft und Energie, dennoch ließ sie es sich nicht nehmen zu mir zu kommen! Mein Mann, der vor mir zu Hause war, sagte, dass Nero besonders müde wirkte und die Infusion, ihr wahrscheinlich guttun würde.
Ich stimmte ihm zu. Bevor wir zum Tierarzt gingen, bekam Nero, noch Schinken, denn diesen liebte sie über alles! Danach setzte ich sie in den Transportkorb und wir gingen los. Normalerweise, waren wir nie die ersten, aber an diesem Tag schon. Ich war einfach nur froh darüber und machte mir keine weiteren Gedanken.

Es muss eine Entscheidung getroffen werden…
Schließlich betraten wir den Behandlungsraum. Wie immer, untersuchte die Tierärztin mein kleines Katzenmädchen. Als sie damit fertig war, sah sie mich betrübt an und sagte die Worte, welche ich so sehr gefürchtet hatte: „Neros Herzschlag ist sehr schwach und auch ihr Gesamtzustand mehr als besorgniserregend! Eine weitere Infusion würde ihr nicht mehr helfen! Vielleicht wäre es besser, wenn…“ weiter brauchte sie nicht zu sprechen! In Tränen aufgelöst nickte ich nur. Nero sollte nicht leiden! Sie hatte schon so viel durchgemacht!
Ablauf vom Einschläfern der Katze…
Dann erklärte mir die Tierärztin, wie diese Prozedur von sich ging: Nero würde eine Beruhigungsspritze bekommen und danach eine weitere, welche zum Ende führt. Ich hörte die Erklärung und nickte ohne auch nur ein Wort zu sagen. Mein Mädchen bekam die Beruhigungsspritze und ich trug sie in einen der Nebenräume der Praxis.
Der endgültige Abschied von Katze Nero…
Dann zog sich die Ärztin zurück und ließ mich und Nero allein. Ich streichelte sie und sprach mit ihr. Ich bedankte mich bei ihr für jeden Moment, welchen sie bei mir war und mir mein Leben so sehr verschönt hatte und ich sagte ihr wie sehr ich sie liebte! Währenddessen weinte ich wieder und immer wieder. Während ich Nero mit sprach und sie streichelte, fühlte ich wie ihr Körper kalt und immer kälter wurde… Ich wusste, dass mein Mädchen starb… Diese Kälte, die sich am ganzen Körper von Nero ausbreitete, ich werde sie nie vergessen…!
Wie lange ich bei meinem Mädchen in dem Raum saß, weiß ich nicht und es interessierte mich auch nicht! Ich weiß nur, dass Nero schon gestorben war, als die Tierärztin wieder den Raum betrat. Sie hörte Nero ab, prüfte ob noch Lebenszeichen vorhanden waren und schüttelte den Kopf. Daraufhin sagte ich: „Ich will, dass sie die zweite Spritze bekommt!
Auch wenn es nicht notwendig ist, aber ich will das!“ (innerlich war ich auf eine ablehnende Haltung der Ärztin gefasst, aber das war nicht der Fall) Die Tierärztin reagierte sehr verständnisvoll und meinte: „Selbstverständlich!“ Sie nahm die Spritze und injizierte den Inhalt in den toten Körper…
Warum habe ich auf die zweite Spritze bestanden? Weil ich nicht wollte, dass mein Mädchen vielleicht, doch die Augen öffnet und ich nicht bei ihr wäre… Dies mag für viele nicht logisch und irrational sein, aber in solchen Momenten denkt man nicht logisch oder rational!!

Wie es ohne Nero weiterging…
Nachdem ich mit der Tierärztin, die notwendigen Formalitäten erledigt hatte, verließ ich mit einem leeren Transportkorb die Praxis. Ich weinte den ganzen Heimweg und es war mir Piep egal, was die vorübergehenden Menschen dachten…
Als ich zu Hause ankam, zog ich mich zurück, um ganz für mich zu sein. Ich ließ allen meinen Emotionen freien Lauf, um so den Verlust meines geliebten Mädchens akzeptieren zu können… Dies war der erste wichtige Schritt, um dieses traurige Ereignis verarbeiten zu können. Danach tat es natürlich auch weiterhin sehr weh, aber ich wusste, dass ich weiter gehen musste, Nero hätte es so gewollt!
zu guter Letzt…
Heute, einige Jahre später, fehlt sie mir, genauso wie ihre Vorgänger, Schnurli und Feli, immer noch und sie wird immer fehlen! Sie sind immer in meinem Herzen, auch wenn sie über die Regenbogenbrücke gegangen sind…
Ich habe so viel von Nero gelernt: Trotz des Verlustes, mein Herz nicht zu verschließen und offen zu lassen für die bedingungslose Liebe, welche andere Katzen, in dem Falle Spirit und Mystery mir schenken wollen! Auch wenn der eine bestimmte Tag wieder kommen wird…